Erinnerung an die Studienzeit
Es gab eine Zeit, da purzelten „The“-Bands quasi im Vierwochen-Takt an die Musikoberfläche. Das war Mitte der 2000er-Jahre. Die Bands kamen primär aus Großbritannien und machten meist melodiöse Gitarrenmusik. Zwei Exemplare: The Subways und The Kooks. Ich studierte gerade, als ihre Debütalben 2005/2006 erschienen – und ich hörte die Songs von „Young for Eternity“ und „Inside In/Inside Out“ hoch und runter. Hatte jede Songzeile auswendig im Kopf und konnte stundenlang in Clubs dazu tanzen. Wie oft ich The Kooks schon live sah, ich habe irgendwann aufgehört zu zählen. Aber sie waren nie in Karlsruhe – und nun endlich: gleich beide Bands bei Das Fest, an einem Abend, hintereinander, wunderbar.
The Subways: unfassbar gute Laune
Den Beginn machen an diesem Samstagabend The Subways. Nachdem der Tag bislang sehr stürmisch und trist war, zeigt sich nun die Sonne. Der Hügel vor der Hauptbühne ist dementsprechend voll. Die Band um Charlotte Cooper und Billy Lunn schafften damals den Durchbruch mit einem Werbespot, in dem ihr Song „Oh Yeah“ im Hintergrund lief. Und auch „Rock’nRoll Queen“ wurde lange Zeit im Radio gespielt. Dazu kommen Songs wie „With You“ und „I wanna hear what you got to say“, die einfach auch zehn Jahre später noch großartig sind.
Und genau davon lebt das Konzert in Karlsruhe. In der zweiten Hälfte reihen sich diese Songs quasi aneinander. Stimmung im Publikum kommt auf. Das liegt auch an der unfassbaren guten Laune, die Sänger und Gitarrist Billy Lunn verbreitet. Er hüpft auf der Bühne hin und her, bezieht das Publikum immer wieder mit ein, wirft sich in die Menge und fliegt am Ende über das Schlagzeug.
The Kooks: Lockenkopf mit alt Bekanntem
Ein wenig im Kontrast steht dazu die Performance von Luke Pritchard, dem Frontmann von The Kooks. Dem charismatischen und sehr adretten Lockenkopf kommen an diesem Abend außer „Thank you“ nicht viel mehr Worte über die Lippen. Ist auch gar nicht unbedingt nötig. Seine markante Singstimme genügt.
The Kooks konnten wie The Subways mit ihren letzten Alben nicht mehr an den großen Erfolg anknüpfen. Die neueren Songs sind eher unbekannt. So lebt auch ihr Auftritt in Karlsruhe von den alten Hits wie „She moves in her own way“, „Sway“ oder „Ooh la“. Wie facettenreich ihre Musik sein kann, zeigt die Band mit „Saboteur“, bei dem Luke Pritchard auch am Piano sitzt. Nur mit Gitarre spielt er außerdem „Seaside“. Als am Ende „Naive“ ertönt, singt gefühlt der Hügel mit. Es war ein schönes Wiedersehen mit alten Bekannten.